Teuer oder fair?

Wofür du zahlst und warum unsere Preise sind, wie sie sind

Wir kochen nicht mit Ausreden. Wir kochen mit Bio, Zeit, Fingerspitzengefühl – und wir rechnen ehrlich ab. Hier zeigen wir dir, wofür du zahlst und warum unsere Preise so sind, wie sie sind.

Die unsichtbare Preisverzerrung – 70 Milliarden, die nie auf einer Rechnung standen

Stell dir vor, du sitzt in einem Restaurant. Der Service war nett, das Essen lecker – und dann: keine Kartenzahlung möglich, „Zwischenrechnung“ statt richtiger Rechnung oder die Kasse geht erst auf Nachfrage nach einer Rechnung auf. Umsätze werden nicht erfasst und landen am Ende des Tages direkt in der Hosentasche. Klingt komisch? Willkommen in der Realität.

Laut Deutscher Steuer-Gewerkschaft (DSTG) entgehen dem Staat dadurch jährlich absurde Summen: 2023 sollen es schätzungsweise rund 70 Milliarden Euro gewesen sein – eine Zahl, die nicht nur auf nicht verbuchte Umsätze, sondern auch auf nicht gezahlte Lohnsteuern sowie Renten- und Sozialbeiträge zurückgeht.

70.000.000.000 €! Eine Zahl, die man sich kaum vorstellen kann:

  • In 20-Euro-Scheinen hintereinander gelegt, könnte man rund 11-mal die Erde umrunden.
  • Oder: Es ist mehr als das Dreifache des Bundeshaushalts für Bildung und Forschung.

Ob es am Ende 70 oder „nur“ 50 Milliarden sind – es bleibt absurd viel. Und das Problem dahinter ist riesig: Es verzerrt den Markt und die Wahrnehmung von Preisen.

Wichtig: Wir wollen die Branche nicht pauschal an den Pranger stellen. Es gibt viele Kolleg:innen, die fair und korrekt arbeiten. Aber: Eine Summe dieser Größenordnung kommt nicht von Einzelfällen. Und ja, systematisch genutztes Bargeld macht es leichter, Umsätze vorbeizuschleusen. Das kritisieren wir – nicht das Bargeld an sich.

Wie oft wird überhaupt kontrolliert?

2024 fanden in Berlin bei rund 1,2 % der Bargeldbetriebe unangekündigte Kassen-Nachschauen (§ 146b AO) statt. Rein rechnerisch entspricht das einem Intervall von etwa 83 Jahren – grob also jede dritte Generation. Bei so niedrigen Quoten wirkt Steuerehrlichkeit schnell wie ein Wettbewerbsnachteil.

Denn klar ist: Wer Steuern umgeht und Mitarbeitende ohne Anmeldung beschäftigt, kann Preise anbieten, die fernab des ehrlich Möglichen sind – und das ist ein Problem!

Inflation – und die Alltagsvergleiche

Wir haben die höchste Inflation seit 40 Jahren erlebt. Das bedeutet: Alles wird teurer, ohne dass sich die Leistung automatisch mitverändert.

Zur Einordnung:

  • McDonald’s verlangt heute fast 10 € fürs Big-Mac-Menü (Stand Juli 2025). Ohne Bio, ohne Tierwohl, ohne Tischservice. Dafür mit steueroptimierter globaler Konzernstruktur.
  • Döner, lange das Symbol für günstiges Essen, liegt inzwischen vielerorts bei 7 bis 9 €.

Und wir? Kein Franchise-Gigant, kein Fast-Food-Laden. Aber denselben Marktbedingungen ausgesetzt.

Kostenexplosion – und was wir daraus machen

Seit 2020 sind die Hauptkostenblöcke in der Gastronomie um rund 40 % gestiegen. Betroffen ist alles:

  • Personalkosten – der Mindestlohn stieg seit 2020 um 37,2 %, wir zahlen darüber.
  • Strom – um ca. 38 % gestiegen. Wir verbrauchen jährlich über 40.000 kWh, bei uns natürlich Ökostrom.
  • Warenkosten – gestiegen auf ganzer Linie um ca. 34 %.
  • Mieten, Wartungen, Reparaturen, Dienstleistungen – von der Lüftungsanlage bis zum Steuerbüro.

Viele Betriebe reagieren, indem sie beim Wareneinsatz sparen: noch billigere Zutaten, mehr Monokulturen und industrielle Landwirtschaft. Und wenn das nicht reicht, greifen manche zu „unkonventionellen Wegen“ – siehe oben.

Wir nicht.

Wir sind überzeugt: Billige Lebensmittel sind am Ende die teuersten. Sie verursachen ökologische Schäden, die wir später bezahlen – mit Steuergeldern, Klimafolgen oder Verlust von Biodiversität.

Auch die Bio-Zertifizierung selbst kostet – über 1.000 € pro Jahr – und erfordert zusätzlichen Aufwand für Dokumentation und Nachweise. Dass sich genau dieser Einsatz für nachhaltiges Wirtschaften in höheren Kosten niederschlägt, die sich zwangsläufig in unseren Preisen widerspiegeln, empfinden wir als strukturelles Problem.

Warum erhalten eigentlich ab 2026 nicht nur biozertifizierte Gastronomien den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 % – anstatt alle?

Aber das ist ein anderes Thema …

Wofür du bei uns zahlst

  • Biozertifizierte- Zutaten – oft über den EU-Bio-Standard hinaus
  • Hausgemachte Speisen – nichts von der Stange
  • Ganzheitlich ökologisches Denken – vom Strom bis zum Spülmittel
  • Tierwohl im Fokus – z. B. Bio-Weidemilch von Kühen mit kuhgebundener Aufzucht, mit Hörnern und echter Weidehaltung (ja, solche Fragen stellen wir uns)
  • Kein Lohndumping – alle, die bei uns arbeiten, haben einen Vertrag; wir zahlen Lohn und Sozialabgaben
  • Kein Steuerdumping – wir leisten unsere Abgaben und wirtschaften nicht am Fiskus vorbei

Kurz: ehrliche Kalkulation für ehrliche Qualität und Verantwortung.

Bei uns kannst du guten Gewissens schlemmen. Die bittere Wahrheit: Eigentlich müssten unsere Preise noch höher sein, um allem gerecht zu werden – der Realität der Herausforderungen, unserer Verantwortung gegenüber unserem Team und den Ressourcen, mit denen wir arbeiten, und – unterm Strich – auch uns als Betreibenden.

Am Ende zählt, was dir wichtig ist

Wir hoffen, dass unsere Gäste sehen und schätzen, was hinter unseren Preisen steckt. Unser Konzept ist – leider – eher eine Rarität. Wir behaupten nicht, die Einzigen zu sein – im Gegenteil: Wir freuen uns über jede Gastronomie, die einen ähnlichen Weg geht.

Wir freuen uns, wenn wir dir eine schöne Zeit bei uns ermöglichen können, wenn du uns weiterempfiehlst. Und natürlich freuen wir uns, wenn du wiederkommst. 🙂